Ich weiß es noch ganz genau. Am 13. März 2020 kam ich ca. 14:00 Uhr von der Schule. Es war ein ganz normaler Freitag und ich freute mich aufs Wochenende. Plötzlich blickte ich auf den Fernseher: „Nach einem Treffen der Kultusministerkonferenz am Tag zuvor entschieden sich nun alle Bundesländer dazu, alle Schulen vorerst zu schließen.“ Ich konnte es garnicht glauben, 11 Jahre lang, tag ein tag aus, 5 Tage die Woche, ging ich 6 bis 8 Stunden in die Schule und jetzt auf einmal nicht mehr? Wie soll das gehen? Tausende Gedanken rauschten mir durch den Kopf. In Klassenchats wurde diskutiert und Lehrerinnen wurden hektisch kontaktiert. Natürlich war auch ein bisschen Freude dabei, so nach dem Motto: „Juhu keine Schule, bisschen Ferien!“. Wie ernst die Lage jedoch werden würde, war uns zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Schon ein paar Tage später, sollte auf „home-schooling“ Wert gelegt werden. Damit bahnten sich jedoch schon die Probleme. Nicht jeder hat die gleichen technischen Voraussetzungen und auch Datenschutz rechtlich, war dies nicht leicht zu handhaben. Für die Schüler*innen in Thüringen, einschließlich mich, wurde dann das sogenannte: „Thüringer Schul Portal“ erstellt. Eine Plattform, die es Lehrer*innen ermöglicht, Videokonferenzen zu machen und Aufgaben hochzuladen. Das klingt erstmal nach einer guten Möglichkeit. Jedoch sind viele Lehrer*innen schon etwas Älter und für sie ist die Bedienung solcher Technik schwieriger, als wir uns das vorstellen können. Ich bin jedoch positiv überrascht, wie viele Lehrerinnen sich bemüht haben, online Videokonferenzen zu halten und uns so gut es eben ging, uns den Stoff zu übermitteln.
Mit der Zeit entschieden sich immer mehr Lehrer*innen dazu online Unterricht zu machen. Es war zwar nicht dasselbe, wie Frontalunterricht, aber immer noch besser als tausende Aufgaben alleine zu lösen. Leider musste das Portal so schnell wie möglich erstellt werden und daher gibt es immer noch Probleme, gerade was Serverbelastung angeht. Oft kam es vor, dass Schüler*innen sich nicht einloggen konnten und es generell technische Probleme gab und daher der online Unterricht öfter ausfallen musste. Zurzeit hat sich dies jedoch verbessert. Ich finde es persönlich gut, dass wir durch online Unterricht die Möglichkeit haben, „normalen“ Unterricht zu erfahren. Oft ist es jedoch sehr anstrengend teilweise 6 Stunden lang vor dem Laptop/PC zu sitzen ohne „ausreichende“ Pausen. Auch die Menge an Aufgaben ist manchmal zu viel und kann einen in der schwierigen Zeit stressen. Jedoch haben wir die Lehrer*innen bereits darauf hingewiesen und sie nehmen nun auch mehr Rücksicht und motivieren uns.
Doch wie sehen es andere Schüler*innen?Dafür ein Kommentar von Zoe, die sich diesbezüglich so äußerte: „Viele meiner Mitschüler: innen sehen Homeschooling als „Feind“, keine Struktur die ihnen vorgibt was sie wann tun sollen, keine klaren Abgabedaten usw. Aber ich bin da anderer Meinung, ich mag das Homeschooling tatsächlich mehr als „normale“ Schule (Präsenzunterricht), das hätte ich am Anfang auch nicht gedacht. Natürlich war ich im ersten Lockdown auch noch ein bisschen überfordert mit der ganzen Situation und musste mich erst daran gewöhnen, aber inzwischen hat es sich in meinen Alltag eingeprägt und funktioniert sehr gut. Ich mache alles normal stehe 7.00 Uhr auf und mache meine Aufgabe, da es mit Videokonferenzen bei uns so gut wie gar nicht funktioniert. Ich für meinen Teil komme eigentlich sogar besser damit zurecht, wenn ich mir alles selbst beibringe, als dass ein: e Lehrer: in vor mir steht und mir das erzählt. Als Beispiel stand ich in Biologie im Präsenzunterricht auf 3,4 und bin nun bei 2,1. Man sieht es funktioniert bei mir deutlich besser, wenn ich selbst arbeite. Außerdem arbeite ich nach meinem eigenen Zeitplan den ich mir jede Woche neu erstelle. Ich würde sogar so weit gehen das ich das bis zum Abi durchziehen würde, Homeschooling gefällt mir wirklich gut. Das ist mein Statement und es ist mir bewusst, dass ich damit fast die Einzige bin, aber es ist einfach mein Ding.“
Ich möchte das hier allen Schüler*innen mitgeben, besonders Abschlussklassen (zu denen ich auch gehöre). Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen und die Zeit ist für niemanden einfach. Lasst euch nicht unterkriegen. Ihr schafft das. Redet mit euren Lehrer*innen, sagt wenn euch „alles zu viel wird“. Ich wünsche euch allen ganz viel Glück und vorallem euch und euer Familie ganz viel Gesundheit.